Anleitung zur Stabilisierung von Splint oder marodem Holz

Häufig wird, insbesondere bei Nadelhölzern, der Splintbereich in so schlechtem Zustand angetroffen, dass eine unversehrte Probengewinnung nahezu unmöglich ist.

Gerade bei Nadelhölzern ist der Erhalt von Waldkante und Splintbereich von großer Bedeutung, da sich bei fehlender Waldkante nur ein "terminus post quem" formulieren lässt. Man muss sich dann mit der Angabe einem frühest möglichen Fällungsjahr begnügen. Unbefriedigend für die Bauforschung. Fehlt zum Beispiel bei Kiefernhölzern der gesamte Splint, kann dies bereits ein Umfang von 60-80, in Extremfällen sogar von 120 Jahrringen bedeuten. Die in der Folge beschriebene Technik kann bei sorgfältiger Anwendung helfen, den Splintbereich oder marode Hölzer zu stabilisieren, um anschließend einen in Gänze erhaltenen Bohrkern zu gewinnen. Bei Reihenbohrungen hat sich bei uns eine Erfolgsquote von 50% eingestellt. Vielfach reicht es schon bei einem Probenkollektiv, dass ein Exemplar mit Waldkante erhalten bleibt.

Winsum (NL) Provincie Groningen, Gulfscheune. Der Injektionsvorgang an einem stark mit Anobien befallenem Kiefernholz.

Folgende Utensilien sind für die Splintstabilisierung notwendig: 

• Einwegspritzen 5 ml

• Einwegnadeln 0,9 mm dazu

• Cyanacrylat niedrigviskos

• Aktivatorspray

• Aceton

• HSS-Spiralbohrer 1,2 mm

Falls die Beschaffung Schwierigkeiten macht, können Sie in dieser Zusammenstellung bei uns ein komplettes Set für mehrere Bohrkampagnen bestellen.
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Im Bereich der Probenentnahme werden mehrere Bohrungen* mit den beigefügten 1,2 mm Spiralbohrern in einer waagerechten Anordnung vorgenommen (3-5). Die Bohrung in der ganzen Tiefe der zur Verfügung stehenden Bohrerlänge ausführen. Dabei sollte bis in das Kernholz gebohrt werden, was in der Regel mit der Bohrerlänge ausreichend möglich ist.

Anschließend wird der durchbohrte Bereich mittels der Einwegspritze mit Aceton reichlich benetzt. Sofort danach kann das Stabilisierungsmittel Cyanacrylat, ebenfalls mit der Einwegspritze, eingetragen werden. Die Nadel in jedes Bohrloch einführen und dann reichlich Material einfüllen bis es an der Oberfläche wieder austritt. 

Der sich anschließende Trocknungsvorgang dauert etwa 10 Minuten. Zur Beschleunigung kann Aktivatorspay auf die Oberfläche aufgetragen werden. Die genaue Dauer der Trocknung, ob mit oder ohne Aktivatorspray , hängt von der Luftfeuchtigkeit und der Holzart ab und kann sehr unterschiedlich sein. Deshalb wird geraten, Probeflächen anzulegen, um die Trocknungszeit zu testen. Anschließend kann wie üblich die eigentliche Dendrobohrung durch-geführt werden. Dabei ist zu beachten, dass sich der stabilisierte Bereich in der Mitte der Bohrführung befindet, d.h. auch später in der Mitte der Probe.

* Die Bohrungen können am Einfachsten mit einer Minibohrmaschine im Akkubetrieb hergestellt werden. (Fabrikat Dremel oder Proxxon). Auch mit normalen Bohrmaschinen ist dieser Vorgang zu bewältigen, aber wegen der Empfindlichkeit der 1,2 mm dünnen Bohrer etwas heikler zu handhaben.

Bitte unbedingt beachten: Auf den Verpackungen sind Sicherheitshinweise angebracht. Sämtliche Materialien dürfen nicht in die Hände von Kindern gelangen.

Kiefernprobe oben, Eichenprobe unten. An beiden Proben lässt sich die Dränagebohrung im Splintbereich und das Füllmaterial (Cyanacrylat) im stabilisierenden, ausgehärteten Zustand erkennen.